Hi Natalie, wie genau sieht deine Arbeit als Recipe Developer bei Marley Spoon aus?
Als Recipe Developer stehe ich in direktem Kontakt mit den Recipe Managern, die das Menü vorbereiten. Abhängig von den Anweisungen, die ich erhalte, tauche ich so ziemlich täglich in die Küche ab, um zu experimentieren und neue Rezepte zu schreiben. Dies kann von einem Eintopf mit exotischen Einflüssen, bis hin zu einem europäischen Klassiker mit Fleisch reichen. Speziell für Sinterklaas habe ich zum Beispiel ein verboten leckeres Brownie-Rezept mit Spekulatius geschrieben. Es gibt deutlich langweiligere Jobs, wenn du mich fragst (lacht).
Was macht das Culinary Team für dich so einzigartig?
Unser Team ist groß, aber gleichzeitig sehr eng. Ich arbeite schon eine Weile hier und zwei Dinge, die konstant bleiben, sind die Leidenschaft für unseren Job und die Freiheit, kreative Beiträge zu leisten. Wenn es um Gruppendynamik geht, hat 2020 offensichtlich unsere Arbeit ein wenig erschwert. Aber selbst als ich monatelang im Lockdown war, war ich so glücklich, jeden Tag in der Küche zu experimentieren! Mein Testpublikum ist erheblich geschrumpft: Während früher 150 Personen im Büro waren, ist mein Mann jetzt das einzige Testobjekt (lacht). Aber auch in Corona-Zeiten senden meine Teammitglieder und ich uns ständig Fotos unserer kulinarischen Kreationen. Auf diese Weise bleiben wir besonders motiviert und inspiriert!
Woher kommen deine Inspirationen?
Im Jahr 2020 war ich natürlich oft zu Hause und verwandelte mich in einen Youtube-Kochshow-Binge-Watcher. Kanäle wie Bon Appétit erinnern mich an die Zeit vor der Corona-Pandemie und wie es immer war in der Marley Spoon-Testküche. Ich finde auch viel Inspiration bei Serious Eats und The Kitchn. Als Amerikanerin in Berlin habe ich gelegentlich ein bisschen Heimweh. Deshalb entwickle ich regelmäßig Rezepte mit amerikanischem Touch. Ein jüngerer Erfolg war zum Beispiel mein Reuben Sandwich: ein gegrilltes Roggenbrot mit Corned Beef, Käse, Sauerkraut und Dressing dazwischen. Köstlich!
Was sind deine Tipps für ein einzigartiges Geschmackserlebnis?
Immer die richtige Geschmacks-Balance zu haben. Eine gute Faustregel hierfür ist „Salz, Fett, Säure, Hitze“: Man sollte für die meisten Gerichte während des gesamten Koch-Prozesses immer Hitze, Butter / Öl und Salz verwenden. Es hilft oftmals auch ein wenig Säure wie Essig, Zitrone oder sogar Tomate hinzu zu geben. Auf diese Weise kommen auch versteckte Aromen perfekt zur Geltung.
Wie ist deine Leidenschaft für das Essen und Kochen entstanden? Wie hat sie sich im Laufe der Jahre verändert?
Ich habe eine Nussallergie, daher muss ich genauestens auf meine Ernährung achten. Auch deshalb bin ich schon seit meiner Kindheit mit meinem Bruder gemeinsam in der Küche aktiv. An der Universität habe ich Bildende Kunst studiert, aber bald wusste ich, dass ich nicht als Künstlerin ausstellen wollte. Trotzdem träumte ich immer noch von einem kreativen Job und zog vor 9 Jahren nach Berlin, um eine neue Richtung einzuschlagen. Ich begann in einer Kaffeebar zu arbeiten und lernte die Tipps und Tricks der kulinarischen Profis. So habe ich mich schließlich bei Marley Spoon beworben und meinen Traumjob bekommen.
Hast du ein Lieblingsrestaurant in Berlin?
Im Gazzo in Berlin gibt es zweifellos die besten Pizzen. Nach einem langen Abend gönne ich mir auch gerne ein Sandwich im 1001 Falafel im Prenzlauer Berg. Man sollte dort nicht erwarten, einen schicken Abend zu erleben, aber das Essen ist wahnsinnig lecker.
Und außerhalb Berlins?
Ich komme ursprünglich aus Los Angeles, auch Stadt der Engel genannt. Im Feinkostgeschäft „Bay Cities“ in Santa Monica sollte man unbedingt das Godmother-Sandwich wählen: das beste italienisch-amerikanische Sandwich aller Zeiten!
Welcher Food-Trend wird deiner Meinung nach 2021 die Nummer 1 sein?
Wenn unser Alltag wieder normaler wird, werden die Menschen wieder andere Aktivitäten als das Backen von Sauerteigbrot und das Stricken von Decken unternehmen wollen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand jemals genug davon bekommen wird, mit Freunden und der Familie auswärts zu essen oder zu kochen. Gesundes Essen wird auch weiterhin wichtig sein, insbesondere um die berüchtigten Quarantäne-Kilos loszuwerden.
Bevor wir zum Schluss kommen: Kannst du zwischen diesen kulinarischen Dilemmas wählen?
Zwiebel oder Knoblauch?
Knoblauch: Er ist weitaus vielseitiger als Zwiebeln.
Fancy oder Fast Food?
Fancy: Wenn ich kein Gericht mit Schnickschnack zubereiten kann, bin ich nicht interessiert. Es sei denn, ich habe natürlich großen Hunger, denn dann mache ich mir auch mal einen schnellen Snack.
Küchenmaschine oder Schneebesen?
Küchenmaschine: Meine Großmutter hat mir beigebracht, wie man mit ihrem KitchenAid Kekse backen kann. Jetzt habe ich selbst einen, und das gibt mir ein herrlich erwachsenes Gefühl (lacht).
Gesundes oder Comfort Food?
Beides! Wenn ich die Wahl hätte, würde ich jeden Tag Brathähnchen essen, aber leider würde mein Körper auf lange Sicht sicher nicht zufrieden damit sein. Also bleibe ich bei einer ausgewogenen Mischung.
Selber kochen oder zum Abendessen ausgehen?
Ich koche gerne selbst: Das bedeutet Zeit mit Freunden, gutes Essen und eine gute Flasche Wein.